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Bíblia ALBRECHT1926

Mateus 23

1 Dann wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger.

2 "Moses Lehrstuhl", so begann er, "haben jetzt die Schriftgelehrten und die Pharisäer besetztSie gebärden sich eigenmächtig als Lehrer und Gesetzgeber des Volkes. Ihre Lehre kann nun zwar dem Volk immerhin noch Segen bringen. Aber ihre Werke stimmen nicht mit ihren Worten..

3 Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet! Nach ihren Werken aber sollt ihr euch nicht richten. Denn sie lehren anders, als sie tun.

4 Sie binden Bündel schwerer LastenVon Menschensatzungen.zusammen und legen sie den Leuten auf die Schulter; sie selbst aber haben keine Lust, diese Lasten auch nur mit einer Fingerspitze zu berührenGeschweige denn sie sich auf die Schulter zu laden..

5 Bei all ihrem Tun wollen sie die öffentliche Aufmerksamkeit erregen: Sie tragen breite GebetsriemenDurch diese Riemen wurden die Gebetskapseln mit den auf Pergament geschriebenen Gesetzesstellen 2. Mos. 13,3-16; 5. Mos. 6,4-9; 11,13-21 zur Zeit des Gebets, namentlich morgens, an der Stirn und an dem linken Arm befestigt.und lange MantelquastenVgl. 9,20..

6 Beim Mahl sitzen sie gern obenan, und in der gottesdienstlichen Versammlung wollen sie die Ehrenplätze haben;

7 auf den Straßen soll man sie voll Ehrfurcht grüßen, und sie lassen sich den Namen 'Meister' geben.

8 Ihr aber sollt euch nicht soWörtlich: Rabbi, d.h. mein Meister.nennen lassen; denn Einer ist euer Meister, und ihr seid alle Brüder.

9 Ihr sollt auch niemand auf Erden euern 'Vater' nennenBedeutende Lehrer der Vorzeit erhielten den Ehrennamen "Vater".; denn Einer ist euer Vater: der Vater im Himmel.

10 Auch sollt ihr euch nicht 'Lehrer' nennen lassen; denn Einer ist euer Lehrer: der Messias.

11 Der Größte unter euch soll allen anderen dienenWer wirklich als Lehrer Großes leistet, soll seine Gaben voll Demut in den Dienst aller stellen..

12 Wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werdenLuk. 14,11; 18,14. – Auf die Mahnung an die Jünger in V.8-12 folgt nun ein siebenfaches Wehe über die Schriftgelehrten und Pharisäer..

13 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr schließt die Tür des Himmelreiches vor den Leuten zuDas taten sie durch ihre Feindschaft und ihren Widerspruch gegen Jesus.. Ihr selbst geht nicht hinein und laßt auch die nicht ein, die es gern wollenHier folgen in einigen Handschriften als V.14 die Worte: "Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschlingt der Witwen Häuser und haltet zum Schein lange Gebete. Deshalb sollt ihr ein um so strengeres Gericht erfahren." Dieser Vers fehlt jedoch in den besten Handschriften; er stammt offenbar aus Mark. 12,40; Luk. 20,47..

15 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Jünger zu gewinnenNämlich: für das Judentum. – Die Pharisäer trieben also Heidenmission.. Und ist euch das gelungen, so macht ihr ihn zu einem Kind der Hölle, das zweimal ärger ist als ihrDie Neubekehrten überboten noch die Verkehrtheiten und üblen Eigenschaften ihrer Lehrmeister.!

16 Weh euch, ihr blinden Führer! Ihr sagt: Wer bei dem Tempel schwört, des Eid gilt nichts. Wer aber bei dem Gold des TempelsDas heißt wohl: bei dem Tempelschatz.schwört, der ist gebundenDer ist verpflichtet, seinen Eid zu halten. Die Pharisäer machten die Verbindlichkeit der Eide von ganz nebensächlichen Schwurworten abhängig und beförderten dadurch die Gewissenlosigkeit..

17 Ihr Toren und ihr Blinden! Was steht denn höher: das Gold oder der Tempel, der doch dem Gold erst die Weihe gibt?

18 Wer bei dem Altar schwört – so sagt ihr ferner -, des Eid gilt nichts. Wer aber bei der Opfergabe auf dem Altar schwört, der ist gebunden.

19 Ihr Blinden! Was steht denn höher: die Opfergabe oder der Altar, der doch der Opfergabe erst die Weihe gibt?

20 Wer also bei dem Altar schwört, der schwört bei ihm und allem, was darauf ist.

21 Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und dem, der darinnen wohnt.

22 Und wer beim Himmel schwört, der schwört bei Gottes Thron und dem, der darauf sitzt.

23 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Von Minze, Dill und Kümmel gebt ihr Zehnten, was aber im Gesetz viel höher steht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue – das laßt ihr außer acht. Dies solltet ihr vor allem üben, doch jenes auch nicht unterlassen.

24 Ihr blinden Führer, die Mücke schafft ihr weg, und das Kamel verschluckt ihr"Eine Mücke, die in den Becher gefallen ist, entfernt ihr ängstlich beim Durchseihen des Getränks, aber ein Kamel trinkt ihr ganz unbekümmert mit hinunter." – Jesus will die Pünktlichkeit der Pharisäer in der Erfüllung der nebensächlichen Gesetzesvorschriften an sich nicht tadeln; er macht ihnen nur zum Vorwurf, daß sie über dem Kleinen das Große, über dem Unwesentlichen die Hauptsache vergessen.!

25 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Die Becher und die Schüsseln haltet ihr von außen rein, inwendig aber sind sie voller Raub und GierD.h.: inwendig sind sie voller Speisen und Getränke, die ihr durch Raub und Gier erworben habt. Ihr fragt nicht danach, ob ihr das, was ihr verzehrt, auch rechtmäßig erworben habt.!

26 Du blinder Pharisäer, erst reinige den Becher drinnenD.h.: laß ab von Raub und Gier. Die innere Reinheit ist die Hauptsache., dann ist sein Äußeres schon von selber rein!

27 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gleicht getünchten GräbernDurch das Tünchen mit Kalk sollten die Gräber ein freundliches, sauberes Aussehen bekommen. Außerdem wurden vor dem Passahfest die Gräber durch Übertünchen kenntlich gemacht, damit sich niemand durch ihre Berührung verunreinigte.: Die sehen von außen freundlich aus, im Inneren aber sind sie voller Totenbeine und Verwesung.

28 So seht auch ihr von außen gerecht und ehrbar aus, inwendig aber seid ihr voller Heuchelei und FrevelSie sind scheinheilig..

29 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr pflegt die Gräber der Propheten und schmückt die Grabdenkmäler der Gerechten,

30 und dabei rühmt ihr euch: 'Wenn wir unserer Väter Zeit gelebt, wir hätten nicht mit ihnen der Propheten Blut vergossen.'

31 Damit bezeugt ihr aber selbst, daß ihrEbenso wie die vorangehenden Geschlechter. – Söhne der Prophetenmörder sind sie nicht nur nach ihrer Abstammung, sondern auch nach ihrer Sinnesart. Denn sie sind von tödlichem Haß gegen Jesus, den größten Propheten, erfüllt.die Söhne der Prophetenmörder seid!

32 So macht denn ihr das Maß der Sünden eurer Väter vollDurch Jesu Kreuzigung.!

33 Ihr Schlangen und ihr NatternbrutVgl. 3,7., wie wollt ihr nur der Hölle Strafgericht entrinnen?

34 Darum seht: ich sende euch Propheten, Weise, SchriftgelehrteHier sind die von Jesus nach seiner Himmelfahrt an Israel gesandten Diener des Neuen Bundes gemeint.. Die einen werdet ihr in euern Versammlungshäusern geißeln und sie verfolgen von einer Stadt zur anderen.

35 So wird sich an euch rächen all das unschuldige Blut, das da vergossen ist auf Erden: Vom Blut des gerechten Abel an bis auf Sacharjas Blut, des Sohnes BerechjasEs ist nicht sicher, welcher Sacharja hier gemeint ist. Man denkt an den in 2. Chron. 24,19-22 genannten Sacharja. Aber dieser war ein Sohn des Priesters Jojada; es müßte hier also eine Verwechslung vorliegen mit dem bekannten Propheten Sacharja, der ein Sohn Berechjas war (Sach. 1,1). Abels Tod wird berichtet in dem ersten Buch der alttestamentlichen Schriften (1. Mos. 4,8), Sacharjas Tod in dem letzten; denn 2. Chron. ist das letzte und jüngste Buch der hebräischen Bibel. – Eine alte christliche Überlieferung meint, Jesus rede in V.35 von dem Vater Johannes des Täufers, der ja auch Sacharja oder (griechisch) Zacharias hieß (Luk. 1,5)., den ihr gemordet zwischen Tempel und AltarD.h. zwischen dem eigentlichen Tempelhaus und dem Brandopferaltar..

36 Wahrlich, ich sage euch: Die Strafe für das alles wird kommen über dies GeschlechtDie Strafe ist hereingebrochen im Jahr 70 n. Chr. durch die Zerstörung Jerusalems.!

37 Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst Gottes Boten! Wie oftDieser Ausdruck setzt einen mehrmaligen Aufenthalt Jesu in Jerusalem voraus, wenn auch Matthäus in seinem Evangelium nur den letzten Aufenthalt erwähnt.habe ich deine Kinder um mich sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammeltUm sie vor einer drohenden Gefahr zu schützen.! Doch ihrDie Rede wendet sich von der Stadt an die Einwohner.habt nicht gewollt!

38 Darum soll euch euer HausDer Tempel.verödet liegenPs. 69,26; Jer. 22,5; 1. Kön. 9,7-8.!

39 Denn ich sage euch: Ihr sollt mich ferner nicht mehr sehen, bis ihr einst ruft: 'Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn21,9; Ps. 118,26. Jesus wird jetzt vor den Augen seines unbußfertigen Volkes verschwinden. Das ist geschehen durch seinen Tod und sein Begräbnis. Israel soll ihn erst nach langer Zeit wiedersehen, und zwar dann, wenn es sich dereinst bei seiner Wiederkunft zu ihm bekehrt. Dann wird er noch ganz anders als bei seinem Einzug (21,1ff.) von dem ganzen Volk als Messias anerkannt und begrüßt werden. Die Weissagung von der Zerstörung Jerusalems in V.38 bildet den Übergang zu den Weissagungen in Kap. 24.!'"

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